Sportliche Tagestouren sind nicht schneller vorbei, wenn man mit Unterstützungsmotor fährt. Eher legt man deutlich mehr Kilometer zurück.

Mit Rückenwind

Das E-Bike ist von den Straßen nicht mehr wegzudenken. Ein Großteil der bequemen Fortbewegungsmittel sind die Pedelecs. Sie unterstützen nicht nur im Alltag, sondern bringen auch Vorteile bei Ausflügen und Radtouren – nicht zuletzt im Urlaub.

Viele Flair Hotels verleihen E-Bikes.

Manfred Wilken hat Premiere – und ist ein bisschen aufgeregt. Er wird heute zum ersten Mal mit einem E-Bike fahren. „Mal sehen, wie ich mich anstelle“, begutachtet er seinen fahrbaren Untersatz grinsend. Immerhin ist er nicht alleine: Simon Reute und Hermann Mangel – gute Freunde – begleiten ihn. Auch sie steigen zum ersten Mal aufs E-Bike. „Wir machen schon seit unserer Schulzeit oft gemeinsame Radtouren“, sagt Manfred Wilken. „Aber mit dem Alter wird es zunehmend anstrengender, deshalb probieren wir jetzt das E-Bike als Alternative.“

Das Trio im Rentenalter macht ein paar Tage Auszeit im Flair Hotel Am Wörthersee in Kärnten in Österreich, das mit seiner Lage in der Natur und direkt am Südufer des Wörthersees nicht nur Naturliebhaber, sondern auch Aktivurlauber anzieht. Von hier aus kann man direkt auf Wanderschaft gehen oder in die Pedale treten. Im Hotel, wie in vielen Flair Hotels, kann man sich E-Bikes ausleihen. Die Drei radeln auf so genannten Pedelecs. Bei diesen Rädern unterstützt der Motor nur, wenn man in die Pedale tritt, und das bis maximal 25 km/h. Die Räder sind rechtlich Fahrrädern gleichgestellt. Das bedeutet: es bedarf weder eines Führerscheins, Nummernschilds, Helms noch Mindestalters und Fahren auf Radwegen ist erlaubt. „Durch die höheren Geschwindigkeiten der Räder ist es jedoch ratsam, einen Helm zu tragen und spezielle Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer zu nehmen“, rät Torsten Mendel vom Sicherheitsexperten Abus. Manfred Wilken und seine  Freunde zurren deshalb noch ihre Fahrradhelme fest, dann geht es los.

E-Mountainbiker in hügeligem Gelände

Die Anzahl an elektrifizierten Rädern wird in Deutschland auf über drei Millionen geschätzt. Tendenz weiter steigend. Rund 98 Prozent aller verkauften Elektroräder sind laut Zweirad-Industrie-Verband e. V. (ZIV) die Pedelecs (von engl. Pedal Electric Cycle): Unterstützt wird nur, wer kurbelt. Über 95 Prozent aller kurz „E-Bikes“ genannten Räder funktionieren auf diese Weise. Zum Antrieb gehört ein Drehmomentsensor, der misst, wie viel Kraft der Radler auf das Pedal gibt. So erkennt das Rad zum Beispiel: Es geht bergan, Unterstützung ist willkommen – oder man pedaliert locker vor sich hin und braucht lediglich etwas Rückenwind. Bei den meisten Pedelec-Antrieben lässt sich die Stufe der Unterstützung auswählen. Die kleinste Stufe ist hier der kaum spürbare Schub mit geringstem Verbrauch, die höchste Stufe hingegen bringt schnell Maximalunterstützung und zehrt dementsprechend am Energievorrat. In der Regel verfügen Pedelecs über eine so genannte Schiebehilfe: Ein Knopf oder Hebel „beschleunigt“ das Rad ohne weiteres Zutun auf Schrittgeschwindigkeit. Maximal 6 km/h sind erlaubt.

Ein Mann und eine Frau machen Rast bei ihrer Radtour

Bei Touren birgt ein E-Bike gewisse Vorteile: Der Wochenendausflug führt nicht mehr nur am Fluss entlang oder ist nach 20 Kilometern erledigt. Das spüren auch Manfred Wilken und seine Freunde.

es geht prima

ist der E-Bike-Anfänger begeistert, als er auf halber Strecke am Ossiacher See ankommt. Mit der Bedienung seines Drahtesels hat er keine Probleme und die Strecke macht ihm auch nicht zu schaffen. „Wir haben gut 60 Kilometer geplant – eine Rundtour zum Ossiacher See und zurück zum Wörthersee“, berichtet er. „Das ist mit den E-Bikes echt problemlos machbar.“ Die E-Räder laden dazu ein, andere Wege und Sehenswürdigkeiten zu erkunden. „Auf Reisen ergeben sich komplett neue Eindrücke von der Region, wenn man etwas abseits der gängigen, stark frequentierten Radwege fahren kann. Selbst wenn ein bisschen Kondition fehlt, kann die Tour dank E-Motor verlängert werden“, erklärt Stefan Stiener vom Reiseradanbieter Velotraum.

Zwei Personen auf E-Bikes

Doch kaum ein Fahrradsegment, das noch ohne E-Unterstützung auskommt. Auch Rennräder oder Kinder-Mountainbikes sind mittlerweile mit Motor zu haben. Lastenräder mit E-Antrieb scheinen aus dem urbanen Stadtbild nicht mehr wegzudenken zu sein: „Kinder werden so in die Kita gefahren, der Wochenendeinkauf nach Hause gebracht. Das E-Cargobike ersetzt in der Stadt das Auto“, weiß Heiko Müller von Riese & Müller zu berichten. Ein buntes Beispiel für den Imagewandel ist die wachsende Gruppe von E-Mountainbikern. Der ZIV gibt für deren Marktanteil 2016 rund 15 Prozent unter den E-Bikes an. Bergauf können sie komplett neue Wege und Trails erkunden. Die Räder machen also nicht nur Lust auf Downhill, sondern auch auf Uphill.

Ausblick auf den Wörthersee

Auch beim Thema Akku entwickelt sich die Technologie rasant – zum Nutzen der Verbraucher. Die verbreitete Lithium-Ionen-Technologie liefert schon heute die nötige Unterstützung für Reichweiten bis zirka 120 Kilometer. So mancher Hersteller bietet optional eine sogenannte Doppel-Akku-Lösung an, bei der ein zweiter Akku mit am Rad verbaut wird. „Damit muss man sich weniger Gedanken um das Laden machen und die Reichweite wird deutlich gesteigert, was E-Bikes auch für Reiseradfahrer interessant macht“, begründet Heiko Müller. Für 2018 wurden bereits neue Zellen angekündigt, die mehr Energie bereitstellen und auch schnellere Vollladungen ermöglichen sollen. Die Aussicht auf Ladezeiten von zirka einer Stunde lässt die Augen von E-Bikern leuchten. Auch Lithium-Schwefel-Batterien werden als leichtere Alternativen für die Zukunft gehandelt. Antriebe mit Wasserstoff oder einer Brennstoffzelle sind hingegen in nächster Zeit zumindest flächendeckend nicht zu erwarten – obwohl es auch hier schon Prototypen gibt.

Zurück am Flair Hotel Am Wörthersee ist Manfred Wilken restlos vom E-Bike überzeugt. „Schwer ist das überhaupt nicht – im Gegenteil“, sagt er. „Wir mussten uns kaum anstrengen.“ Glücklich über das erfolgreiche Experiment geben die Drei ihre Räder wieder im Hotel ab. „Aber nur bis morgen“, sagt Manfred Wilken, der die nächste Tour schon im Kopf hat.

jetzt genehmigen wir uns erstmal ein

frischgezapftes Kärntner Bier auf der herrlichen Panoramaterrasse unseres Flair Hotels.

Diese Flair Hotels verleihen E-Bikes an ihre Gäste: