Foto von drei Frauen, die als Hexen verkleidet sind

Walpurgnisnacht im Harz: Wenn die Hexen tanzen

Jedes Jahr am 30. April treffen sich Hexen und Teufel zur Walpurgisnacht im Harz. Die Nacht zum 1. Mai. Doch was hat es damit auf sich?

Weshalb gerade der Harz alljährlich Treffpunkt aller Hexen ist, ist nicht klar. Aber bereits im 15. Jahrhundert wurde der Brocken – die höchste Erhebung im Harz – in verschiedenen Quellen in Zusammenhang mit Treffen von Dämonen oder Hexen genannt. Zurück geht dies vermutlich auf heidnische Traditionen. Schon vor etwa 1000 Jahren soll es Frühlingsfeste auf dem Brocken gegeben haben, bei denen dem Germanengott Wotan Opfer dargebracht wurden und böse Geister durch Verkleidungen und Feuer vertrieben wurden. Der Name Walpurgisnacht entstand erst später. Namensgeberin ist die Schutzpatronin Walburga, die am 1. Mai 870 heiliggesprochen wurde.

Waren Hexen in germanischer Zeit noch als Priesterinnen und Wahrsagerinnen angesehen, so änderte sich das mit der Verbreitung des Christentums. Heidnische Kultur sollte beseitigt werden. Hexen wurden zu bösen Wesen und entsprechend verfolgt. Je stärker sich der Glaube an ein Treffen der bösen Mächte auf dem Blocksberg – ein anderer Name für den Brocken – entwickelte, umso mehr Schutzmaßnahmen wurden getroffen. So sollten Feuer vor den Häusern, das Läuten der Kirchenglocken oder Kräuterbüschel und Kreuze über den Stalltüren das Böse in der Walpurgisnacht abhalten.

Foto von der Skulptur eines Teufels auf dem Hexentanzplatz in Thale im Harz
Skulptur eines Teufels auf dem Hexentanzplatz in Thale im Harz.

Walpurgisnacht im Harz: Populär durch „Faust“

So richtig populär wurde die Walpurgisnacht ab 1808 durch Goethes „Faust“. Der Autor schildert darin die Walpurgisnacht als exzessive, hemmungslose und wilde Feier von Hexen und Teufelsgestalten auf dem Brocken. Seitdem beflügelt die Walpurgisnacht die Fantasie der Menschen. Der eigentliche Aberglaube konnte freilich mit zunehmender Besteigung des Brockens widerlegt werden. Schließlich ließ sich auf der Kuppe keinerlei Hinweis auf Hexen oder Teufel finden.

Die Tradition wird aber weiter lebendig gehalten. Wann die erste fröhliche Walpurgisnacht gefeiert wurde, ist nicht genau belegt. Vermutlich war es aber im Jahr 1889 auf dem Brocken. In vielen Orten fanden in den nächsten Jahren erste Walpurgisfeiern statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Walpurgisfeiern vor allem im westlichen Harz beliebt, mehr und mehr wurden sie zum Publikumsmagneten.

Foto von einem großen Feuer in der Nacht

Großes Spektakel während der Walpurgisnacht im Harz

Heute feiern am 30. April jedes Jahr geschätzt 100.000 Menschen oder mehr – verkleidet als Hexen oder Teufel – die Walpurgisnacht in über 20 Orten im und am Harz. Es gibt Umzüge – teilweise mit Fackeln – Feuershows, Theaterinszenierungen, Live-Musik und Folklore. Auf dem Brocken selbst finden keine großen Walpurgisfeiern mehr statt, da dieser Mittelpunkt des Nationalparks ist und aus Gründen des Umweltschutzes auf Feierlichkeiten verzichtet wird.

Wichtig: Bei der Walpurgisnacht steht ein fröhliches Fest und die Unterhaltung im Vordergrund. Mit schwarzer Magie oder Hexenkult hat die Feier nichts zu tun. Auch die Hexenverfolgungen des Mittelalters und die damaligen Hexenprozesse sollen damit auf keinen Fall verharmlost werden.

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